Privileg 03987: Unterschied zwischen den Versionen

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Der von Quelle unter der Marke [[Privileg]] vertriebene Rechner mit der '''Bestellnummer 03987''' ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner mit Panaplex-Display. Seltsamerweise hat der Rechner als einziges mir vorliegendes Privileg-Modell keine „richtige“ Modellbezeichnung, aber weil die 03987 auch groß auf der Titelseite des Handbuchs angegeben ist, kann man ihr durchaus den Status einer Modellbezeichnung zugestehen. Es gibt noch ein zweites derartiges Modell, den [[Privileg 01079]], der aus der gleichen Zeit stammt, jedoch ganz anders aussieht.
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Der von Quelle unter der Marke [[Privileg]] vertriebene Rechner mit der '''Bestellnummer 03987''' ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner mit Panaplex-Display. Seltsamerweise hat der Rechner als einziges mir vorliegendes Privileg-Modell keine „richtige“ Modellbezeichnung, aber weil die 03987 auch groß auf der Titelseite des Handbuchs angegeben ist, kann man ihr durchaus den Status einer Modellbezeichnung zugestehen.  
  
Mein Exemplar ist laut IC-Datumscode von Ende 1972, aber ich kenne keine Quelle-Katalogseite, auf der der dieser Rechner angeboten wird, so dass unklar ist, von wann bis wann er im Angebot war.
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Ich kenne keine Quelle-Katalogseite, auf der der dieser Rechner angeboten wird, so dass unklar ist, von wann bis wann er im Angebot war. Meine Exemplare sind laut IC-Datumscodes von 1972 und 1973.
  
Der Funktionsumfang ist nicht bemerkenswert. Neben den Grundrechenarten beherrscht der Rechner das Rechnen mit einer Konstanten sowie die Kommapositionen F, 0, 1, 2, 3, 4, 5 und 6. Letztere werden über einen Drehschalter ausgewählt. Damit unterscheidet sich der Funktionsumfang vom (vermutlich) nur wenig älteren [[Privileg SL-80|SL-80]], der stets im Fließkommamodus arbeitet, und einem zusammen mit dem SL-80 angebotenen Modell mit der Bestell-Nummer 09631, das keinen Fließkommamodus kennt.
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Der Funktionsumfang ist nicht bemerkenswert. Neben den Grundrechenarten beherrscht der Rechner das Rechnen mit einer Konstanten sowie die Kommapositionen F, 0, 1, 2, 3, 4, 5 und 6. Damit unterscheidet sich der Funktionsumfang vom nur wenig älteren [[Privileg SL-80|SL-80]], der stets im Fließkommamodus arbeitet, und einem zusammen mit dem SL-80 angebotenen Modell mit der Bestell-Nummer 09631, das keinen Fließkommamodus kennt.
  
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Die Kommapositionen werden über einen Drehschalter ausgewählt, was mir persönlich besser gefällt als ein Schiebeschalter, weil man nicht so leicht eine Position weiter rutscht als geplant. Der höhere Preis eines solchen Schalters hat leider eine größere Verbreitung verhindert.
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== Innenleben ==
 
Der Rechner lässt sich problemlos öffnen. Das Innere und auch die Platine wirken sehr aufgeräumt. Das Haupt-IC, das auch das einzige ist, ist ein Texas Instruments TMS0105, den man auch im SL-80, im [[Privileg 8]] sowie in vielen anderen Rechnern findet, in meiner Sammlung z.B. [[Canon Canola L800]], [[Olympia CD 100]] und [[MBO K-80W]]. Zusätzlich gibt es 28 Transistoren, die unter anderem für die Ansteuerung der Anzeige zuständig sind.  
 
Der Rechner lässt sich problemlos öffnen. Das Innere und auch die Platine wirken sehr aufgeräumt. Das Haupt-IC, das auch das einzige ist, ist ein Texas Instruments TMS0105, den man auch im SL-80, im [[Privileg 8]] sowie in vielen anderen Rechnern findet, in meiner Sammlung z.B. [[Canon Canola L800]], [[Olympia CD 100]] und [[MBO K-80W]]. Zusätzlich gibt es 28 Transistoren, die unter anderem für die Ansteuerung der Anzeige zuständig sind.  
  
Abgesehen davon, dass es eine insgesamt eher seltene Panaplex-Anzeige ist, hat sie auch einen eher ungewohnten Aufbau: Sie enthält neun Siebensegmentanzeigen, wobei die ganz rechte Stelle von den übrigen etwas abgesetzt ist. Sie dient zur Anzeige des Minus und eines Fehlers. Die Anzeigeeinheit ist bis auf die aus einer Platine bestehende Rückseite fast komplett in Blech eingeschlossen und stammt von Ushio.
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Die Panaplex-Anzeigeeinheit hat beim ältesten meiner drei Exemplare 10 Stellen, von denen die zweite von links ungenutzt bleibt. Diese Stelle ist bei den beiden jüngeren Rechnern abgedeckt und, soweit man es sehen kann, auch nicht vollständig vorhanden. Die ganz linke Stelle, die also von den übrigen etwas abgesetzt ist, dient zur Anzeige des Minuszeichens und eines Fehlers/Überlaufs. Die Anzeigeeinheit ist bis auf die aus einer Platine bestehende Rückseite fast komplett in Blech eingeschlossen und stammt von Ushio.
  
Die Tastatur ist an der Gehäuseoberschale befestigt und über einen Platinenstecker mit der Hauptplatine verbunden.
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Die Platinen meiner drei Rechner haben jeweils eine leicht abweichende Bestückung. Beim ältesten Rechner, der auch ein anderes Trafomodell enthält, fehlen der auf dem Bild sichtbare kleine Elko am rechten Rand der Platine (oben in Bildmitte) sowie die danebenliegende Diode. Auch das quer über die Platine verlegte Kabel fehlt. Bei neusten der Rechner sind weitere zwei weitere Kabel bzw. Drahtbrücken hinzugekommen.  
  
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Die Tastatur ist an der Gehäuseoberschale befestigt und über einen Platinenstecker mit der Hauptplatine verbunden. Schraubt man die Tastatur ab, sollte man auch die daneben liegende Schiebeschalterkonstruktion lösen.
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== Verwandte Rechner ==
 
Gebaut wurde der Rechner von [[Busicom]], und abgesehen von der Stellenzahl und der Gehäusefarbe ist er dem [[Busicom 100DA]] sehr ähnlich. Tatsächlich ist die Platine in beiden Rechnern die gleiche; beim Privileg fehlen lediglich die Bausteine, die für die beiden zusätzlichen Stellen des 100DA zuständig sind.  
 
Gebaut wurde der Rechner von [[Busicom]], und abgesehen von der Stellenzahl und der Gehäusefarbe ist er dem [[Busicom 100DA]] sehr ähnlich. Tatsächlich ist die Platine in beiden Rechnern die gleiche; beim Privileg fehlen lediglich die Bausteine, die für die beiden zusätzlichen Stellen des 100DA zuständig sind.  
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Weitere Privileg-Modelle in diesem Gehäuse sind mir nicht bekannt. Ein entfernt verwandtes Modell könnte allerdings der [[Privileg 01079]] sein. Er hat ebenfalls nur seine Bestellnummer als Modellbezeichnung, hat in Form, Farbe und Schriftart die gleichen Tasten und stammt deshalb vermutlich ebenfalls von Busicom. Die Gehäuseform ist jedoch eine andere. Er hat einen Speicher und außerdem, soweit ich es sagen kann, zehn, möglicherweise sogar zwölf Stellen.
  
 
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== Eigenes Exemplar ==
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== Eigene Exemplare ==
* Inv-Nr. 2453, Seriennummer 49AQ150514, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig
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* Inv.-Nr. 2408, Seriennummer 49VQ141081, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig, sehr stark vergilbt
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* Inv.-Nr. 2453, Seriennummer 49AQ150514, Baujahr 1972/73, Zustand: funktionsfähig
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* Inv.-Nr. 2407, Seriennummer 49DQ156540, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig
  
 
== Externe Links ==
 
== Externe Links ==

Version vom 01:53, 7. Jan 2017

Privileg Best.-Nr. 03987

Der von Quelle unter der Marke Privileg vertriebene Rechner mit der Bestellnummer 03987 ist ein achtstelliger anzeigender Tischrechner mit Panaplex-Display. Seltsamerweise hat der Rechner als einziges mir vorliegendes Privileg-Modell keine „richtige“ Modellbezeichnung, aber weil die 03987 auch groß auf der Titelseite des Handbuchs angegeben ist, kann man ihr durchaus den Status einer Modellbezeichnung zugestehen.

Ich kenne keine Quelle-Katalogseite, auf der der dieser Rechner angeboten wird, so dass unklar ist, von wann bis wann er im Angebot war. Meine Exemplare sind laut IC-Datumscodes von 1972 und 1973.

Der Funktionsumfang ist nicht bemerkenswert. Neben den Grundrechenarten beherrscht der Rechner das Rechnen mit einer Konstanten sowie die Kommapositionen F, 0, 1, 2, 3, 4, 5 und 6. Damit unterscheidet sich der Funktionsumfang vom nur wenig älteren SL-80, der stets im Fließkommamodus arbeitet, und einem zusammen mit dem SL-80 angebotenen Modell mit der Bestell-Nummer 09631, das keinen Fließkommamodus kennt.

Die Kommapositionen werden über einen Drehschalter ausgewählt, was mir persönlich besser gefällt als ein Schiebeschalter, weil man nicht so leicht eine Position weiter rutscht als geplant. Der höhere Preis eines solchen Schalters hat leider eine größere Verbreitung verhindert.

Innenleben

Der Rechner lässt sich problemlos öffnen. Das Innere und auch die Platine wirken sehr aufgeräumt. Das Haupt-IC, das auch das einzige ist, ist ein Texas Instruments TMS0105, den man auch im SL-80, im Privileg 8 sowie in vielen anderen Rechnern findet, in meiner Sammlung z.B. Canon Canola L800, Olympia CD 100 und MBO K-80W. Zusätzlich gibt es 28 Transistoren, die unter anderem für die Ansteuerung der Anzeige zuständig sind.

Die Panaplex-Anzeigeeinheit hat beim ältesten meiner drei Exemplare 10 Stellen, von denen die zweite von links ungenutzt bleibt. Diese Stelle ist bei den beiden jüngeren Rechnern abgedeckt und, soweit man es sehen kann, auch nicht vollständig vorhanden. Die ganz linke Stelle, die also von den übrigen etwas abgesetzt ist, dient zur Anzeige des Minuszeichens und eines Fehlers/Überlaufs. Die Anzeigeeinheit ist bis auf die aus einer Platine bestehende Rückseite fast komplett in Blech eingeschlossen und stammt von Ushio.

Die Platinen meiner drei Rechner haben jeweils eine leicht abweichende Bestückung. Beim ältesten Rechner, der auch ein anderes Trafomodell enthält, fehlen der auf dem Bild sichtbare kleine Elko am rechten Rand der Platine (oben in Bildmitte) sowie die danebenliegende Diode. Auch das quer über die Platine verlegte Kabel fehlt. Bei neusten der Rechner sind weitere zwei weitere Kabel bzw. Drahtbrücken hinzugekommen.

Die Tastatur ist an der Gehäuseoberschale befestigt und über einen Platinenstecker mit der Hauptplatine verbunden. Schraubt man die Tastatur ab, sollte man auch die daneben liegende Schiebeschalterkonstruktion lösen.

Verwandte Rechner

Gebaut wurde der Rechner von Busicom, und abgesehen von der Stellenzahl und der Gehäusefarbe ist er dem Busicom 100DA sehr ähnlich. Tatsächlich ist die Platine in beiden Rechnern die gleiche; beim Privileg fehlen lediglich die Bausteine, die für die beiden zusätzlichen Stellen des 100DA zuständig sind.

Weitere Privileg-Modelle in diesem Gehäuse sind mir nicht bekannt. Ein entfernt verwandtes Modell könnte allerdings der Privileg 01079 sein. Er hat ebenfalls nur seine Bestellnummer als Modellbezeichnung, hat in Form, Farbe und Schriftart die gleichen Tasten und stammt deshalb vermutlich ebenfalls von Busicom. Die Gehäuseform ist jedoch eine andere. Er hat einen Speicher und außerdem, soweit ich es sagen kann, zehn, möglicherweise sogar zwölf Stellen.

Galerie

Eigene Exemplare

  • Inv.-Nr. 2408, Seriennummer 49VQ141081, Baujahr 1972, Zustand: funktionsfähig, sehr stark vergilbt
  • Inv.-Nr. 2453, Seriennummer 49AQ150514, Baujahr 1972/73, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.-Nr. 2407, Seriennummer 49DQ156540, Baujahr 1973, Zustand: funktionsfähig

Externe Links