Sharp EL-8

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Sharp EL-8 in der schwarzen Farbvariante

Der Sharp EL-8, auch ELSI-8 genannt, ist ein achtstelliger Taschen- bzw. Handrechner. Er wurde nach verschiedenen Angaben im November 1970 oder Januar 1971 eingeführt. Mein Exemplar ist laut Seriennummer von Ende 1970.

Der EL-8 war bei seiner Einführung der kleinste elektronische Rechner der Welt und gilt oft als der erste Taschenrechner. Ein Taschenrechner im heutigen Sinne ist er nicht, denn mit 102 mm Breite, 163 mm Tiefe und 68 mm Höhe ist er eher ein Handrechner, d.h. man kann ihn bequem in einer Hand halten und mit der anderen bedienen.

Technisch ist der EL-8 eine konsequente Weiterentwicklung des QT-8B, dem ersten akkubetriebenen und damit mobil einsetzbaren Rechner. Die LSI-Logik-ICs sind die gleichen, aber der Rest der Elektronik wurde optimiert, um die Abmessungen, den Stromverbrauch und damit auch die benötigte Akkugröße zu reduzieren. Eine der Änderungen war die Umstellung der beim QT-8B gemultiplexten Anzeige auf eine direkte Ansteuerung, was zwar die Elektronik verkompliziert, aber den Stromverbrauch deutlich gesenkt und außerdem die benötigte Spannung reduziert hat.

Wegen der gleichen Rechen-ICs entspricht auch die Eingabelogik des EL-8 der des QT-8B bzw. des QT-8D. Es gibt nur 15 Tasten, und eine davon ist eine kombinierte Multiplikations- und Divisionstaste: Welche Operation ausgeführt wird, hängt davon ab, ob man anschließend [+=] oder [−=] drückt. Diese ungewöhnliche Lösung findet man keines Wissens nur bei Rechnern, die auf diesem Chipset basieren; das sind neben den erwähnten Modellen auch der EL-8M und der EL-160.

Der Rechner wird mit einen NiCd-Akku betrieben. Das zugehörige Netzteil bzw. Ladegerät heißt EL-81. Der Verbindungsstecker ist dreipolig und liefert zwei verschiedene Spannungen. Deshalb ist es nicht ohne Weiteres möglich, den EL-8 mit einem Universal-Netzteil zu betreiben. Vom EL-81 gibt es zwei Versionen, von denen sich die größere auf verschiedene Netzspannungen einstellen lässt. Die Bilder zeigen die kleinere Version. Es gibt auch einen Adapter EL-85 für den Betrieb an einem 12-V-Zigarettenanzünder im Auto.

Den EL-8 gab es in zwei Farbvarianten, einer dunklen (mein Exemplar) und einer hellen (siehe Link zum Vintage Calculators Web Museum). Vermutlich war es der erste Sharp, bei dem es eine solche Option gegeben hat.

Innenleben

Der EL-8 lässt sich nach dem Lösen einer Schraube auf der Rückseite leicht öffnen. Der Blick fällt auf dicht gepackte Technik, und zwar zunächst auf den Akkupack (Typ EL-84) im hinteren Teil des Rechners und auf die Rückseite der Hauptplatine im vorderen Teil. Letztere ist zusammen mit der Displayplatine in einen Metallrahmen eingeschoben, wobei beide Platinen über breite Stecker elektrisch miteinander verbunden sind.

Auf der Hauptplatine (Nummer 4041) befinden sich die vier von Rockwell stammenden LSI-ICs von Typ NRD2256, AC2261, DC2266 und AU2271. Zwischen den vier ICs befinden sich der Taktgeber in einem runden Metallgehäuse sowie ein Elko.

Mein älterer QT-8D hat ein DC1152A anstelle des DC2266. Ob es auch EL-8 mit diesem IC gegeben hat, ist mir nicht bekannt, aber da mein Exemplar zu den älteren gehört, ist es wohl eher unwahrscheinlich. Auch die unten verlinkten EL-8 haben, soweit man es erkennen kann, alle ein AC2261.

Auf der Displayplatine befinden sich neun ICs von Hitachi, sechs HD3120 und drei HD3121. Diese waren beim QT-8B bzw. QT-8D nicht vorhanden, denn deren Anzeige wird über Transistoren angesteuert. Hier zeigt sich der höhere elektronische Aufwand für die im EL-8 nicht mehr gemultiplexte Ansteuerung der Anzeige!

Der Akku lässt sich ausstecken und relativ leicht entfernen. In meinem Exemplar war er schon ausgelaufen, und die Bilder des laufenden Rechners entstanden mit Hilfe eines Akkus aus einem anderen Rechner, weil der EL-8 auch bei Netzbetrieb einen Akku benötigt, damit der Spannungsregler funktioniert. Übrigens wird der gleiche Akkupack auch in neueren Rechnern verwendet, z.B. dem EL-8M, dem EL-811 und dem EL-816.

Ich habe darauf verzichtet, den Rechner vollständig zu zerlegen. Für weitere Bilder vom Innenleben (auch vom Netzteil!) verweise ich auf die unten verlinkte Seite von John Wolff.

Verwandtschaft

Der netzbetriebene QT-8D und der akkubetriebene QT-8B, welche auf den gleichen Logik-ICs basieren, wurden bereits erwähnt. Der EL-8M ist eine Weiterentwicklung des EL-8 mit einem Speicher. Wegen der zusätzlichen Tastenreihe ist der EL-8M etwas größer, aber das Design und auch die Eingabelogik mit der [×÷]-Taste sind unverändert geblieben. Die Logik des EL-8M befindet sich auch im Tischrechner EL-160.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 723, Seriennummer 020347Y, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig

Externe Links