Triumph-Adler 1210: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Von Omron gebaut]]

Version vom 18:42, 23. Jul 2013

Datei:TA1210.jpg
Adler 1210

Der 1210 (Typ EC laut Typenschild) ist ein früher anzeigender Tischrechner von Triumph-Adler, der um 1970 erschienen ist.

Eine Besonderheit des Rechners ist die aufklappbare transparente Displayabdeckung aus leicht rötlichem Kunststoff. Je nach Lichtverhältnissen kann es günstiger sein, die Anzeige durch die Abdeckung oder bei aufgeklappter Abdeckung zu betrachten. Zusätzlich kann der Blickwinkel über einen ausklappbaren Standbügel unter der Rückseite des Rechners variiert werden.

Der Festkomma-Schiebeschalter hat die Positionen 0, 2, 4 und 6. Festkomma ist hier wörtlich zu nehmen, denn das Komma wird tatsächlich auf eine feste Position im Display gesetzt. Man kann das Komma auch verschieben, wenn eine Zahl im Display steht. Diese wird dabei mit 100 multipliziert bzw. durch 100 geteilt.

Gebaut wurde der TA 1210 von Omron, wie wohl alle anzeigenden Tischrechner von Triumph-Adler bis Anfang der 1980er Jahre. Von Omron gibt es einen weitgehend baugleichen Rechner, allerdings ohne die klappbare Displayabdeckung, den Omron 1211 – bemerkenswerterweise mit den TA-typischen Tastaturfarben! Wie schon beim TA 1620 stellt sich die Frage, was zu erst da war – die Tastaturfarben oder die Marke "Triumph-Adler".

In meiner Sammlung befinden sich zwei TA 1210, beide in der Adler-Ausführung. Ein Gerät wurde mir in einem passenden Köfferchen geliefert und war anscheinend auch schon lange so aufbewahrt worden, so dass es für sein Alter in einem sehr guten Zustand ist. Das andere Gerät funktioniert zwar, war aber äußerlich und innerlich in einem eher schlechten Zustand – dazu mehr unter "Zerlegen".

Die beiden Rechner unterscheiden sich elektronisch: Der ältere Rechner (wenn man nach der Seriennummer gehen kann) zeigt an allen nicht genutzten Stellen eine 0 an, sowohl führende Nullen als auch ungenutzte Nachkommastellen (eine mögliche Folge des festen Kommas!), während der neuere Rechner diese Nullen nicht anzeigt. Da ich die Rechner noch nicht geöffnet habe, kann ich noch nicht sagen, ob dieser Unterschied auf eine Fehlfunktion zurückzuführen ist oder auf eine abweichende Elektronik.

Zerlegen

Gehäuseteile. Die kleinen "Fliegengitter" gehören vor die zahlreichen Lüftungsschlitze.
Platinen, Tastatur und Rahmen mit Stromversorgung

Aus Zeitgründen habe ich mich mit meinen beiden 1210 nach deren Erhalt nicht genauer beschäftigt. Erst Jahre später habe ich das ältere Modell geöffnet und gereinigt. Der zu diesem Zeitpunkt etwa 43 Jahre alte Rechner war vom Anschlußkabel bis hin zur Tastatur so stark verschmutzt, dass ich das dringende Bedürfnis hatte, das gute Stück innen und außen mit einem Dampfstrahlgerät abzuspritzen, bevor ich es anfasse – ich konnte diesem Bedürfnis aber widerstehen. Die Tasten waren teilweise so verklebt, dass sie in gedrücktem Zustand hängen geblieben sind. Eine gründliche Reinigung war also unvermeidbar, und vor einer solchen steht das Zerlegen.

Das Auseinandernehmen ist zumindest bei der hier beschriebenen Variante des TA 1210, vorsichtig gesagt, umständlich. Die Gehäuseoberschale ist nach dem Öffnen von vier Schräubchen zwar noch einfach abzunehmen, aber schon in dieser Phase stört ein an beiden Enden angelötetes Kabel, dass die obere der beiden Platinen mit einem Drahtgitter vor dem Display verbindet.

Die Tastatureinheit ist mit vier Schrauben an einem Metallrahmen befestigt, und die Verbindungskabel sind über einen breiten Platinenstecker lösbar. Will man die Tastatur ganz abnehmen, muss man jedoch noch den Netzschalter abschrauben, der vorne links am Tastaturrahmen befestigt ist.

Die beiden Hauptplatinen sitzen Rücken an Rücken im Metallrahmen des Rechners, der nach dem Lösen vier weiterer Schrauben aus der Gehäuseunterschale herausgenommen werden kann. Achtung: Ohne die Unterschale ruht das gesamte Innenleben des Rechners auf den Bauteilen der unteren Platine; eine weiche Unterlage kann in dieser Phase also nicht schaden!

Die beiden Platinen sind über weitere vier Schrauben gemeinsam am Rahmen befestigt und werden durch kleine Kunststoffbuchsen auf Abstand gehalten. Beim weiteren Zerlegen fällt auf, dass die obere Platine über vier beidseitig verlötete Kabel mit der Netzteilplatine verbunden ist, die wiederum mit dem Trafo zusammenhängt. Da ich den Rechner zum Reinigen so vollständig wie möglich zerlegen wollte, habe ich mich entschieden diese vier Kabel mit dem Lötkolben von der Platine zu trennen. Weil ich schon dabei war, habe ich auch das erwähnte Kabel zum Displaygitter getrennt.

Die beiden Hauptplatinen sind über zahlreiche Kabel und zwei Platinenstecker miteinander verbunden. Hat man es geschafft, diese recht fest sitzenden Verbindungen zu lösen, hat man endlich alle wesentlichen Teile in einem Zustand, der bequemes Reinigen und Fotografieren erlaubt.

Innenleben

Schon vor dem Öffnen meines älteren Exemplars habe ich gewusst, dass es verschiedene Varianten des TA 1210 gibt; zwei davon hat Markus Sigg auf seiner Webseiten beschrieben (siehe Weblinks). Mein Rechner gehört jedoch zu keiner dieser beiden Varianten; er scheint mir noch älter zu sein. Tatsächlich deuten die Datumscodes auf 1969 und 1970 hin, und einigen Bauteilen sieht man ihr Alter auch so an: Die fünf Haupt-ICs (Omron T25, T29A, T30A, T31A, T32A und T34R sitzen in ungewöhnlich großen Kunststoffgehäusen mit Kontaktreihen an allen vier Seiten. Neben Logik-ICs, die auch in einem 10 Jahre jüngeren Rechner nicht auffallen würden, gibt es auch noch ICs in runden Metallgehäusen. Alle diese ICs sind von NEC.

Außerdem gibt es ca. 35 fünfbeinige Toshiba-Bauteile der Typen TD6001P und TD6002P. Bauteile mit dieser Bezeichnung, aber in anderer äußerer Form, werden noch heute verlauft, wobei der TD6001P ein "voltage regulator" ist, also ein Spannungsregler. Ich kann mir nicht vorstellen, was so viele Spannungsregler in einer Rechenmaschine verloren haben, aber vielleicht hat Toshiba diese Bezeichnung ja auch wiederverwendet.

Eigene Exemplare

  • Inv-Nr. 4079, Seriennummer 500402, Baujahr ?, Zustand: funktionsfähig,
  • Inv-Nr. 4080, Seriennummer 515946, Baujahr ?, Zustand: für sein Alter sehr gut

Externe Links