Triumph-Adler 1620: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:TA1620 Hauptplatine Detail.jpg|thumb|Detail der Hauptplatine mit der Herstellerangabe. Man sieht, daß die gleiche Platine auch in den vermutlich vollkommen identischen Omron 1621 eingebaut worden ist. Erkennbar sind auch einige ICs, darunter eines, das der „Mitsubishi-Minderheit“ angehört.]]
 
[[Bild:TA1620 Hauptplatine Detail.jpg|thumb|Detail der Hauptplatine mit der Herstellerangabe. Man sieht, daß die gleiche Platine auch in den vermutlich vollkommen identischen Omron 1621 eingebaut worden ist. Erkennbar sind auch einige ICs, darunter eines, das der „Mitsubishi-Minderheit“ angehört.]]
 
Der '''1620''' (Typ ECS bzw. EC 1620) ist ein ca. 1970 erschienener 16stelliger anzeigender Tischrechner, einer der ersten elektronischen Rechner von [[Triumph-Adler]], wenn nicht sogar der erste überhaupt.  
 
Der '''1620''' (Typ ECS bzw. EC 1620) ist ein ca. 1970 erschienener 16stelliger anzeigender Tischrechner, einer der ersten elektronischen Rechner von [[Triumph-Adler]], wenn nicht sogar der erste überhaupt.  

Version vom 22:18, 28. Nov 2011

Triumph 1620
Detail der Hauptplatine mit der Herstellerangabe. Man sieht, daß die gleiche Platine auch in den vermutlich vollkommen identischen Omron 1621 eingebaut worden ist. Erkennbar sind auch einige ICs, darunter eines, das der „Mitsubishi-Minderheit“ angehört.

Der 1620 (Typ ECS bzw. EC 1620) ist ein ca. 1970 erschienener 16stelliger anzeigender Tischrechner, einer der ersten elektronischen Rechner von Triumph-Adler, wenn nicht sogar der erste überhaupt.

Das wie üblich als „Triumph 1620“ oder „Adler 1620“ angebotene Gerät wurde von Omron in Japan gebaut und dort als Omron 1621 in der gleichen Farbgebung (!) vertrieben. Hier stellt sich die Frage, ob Omron die typischen TA-Farben der Tastatur übernommen hat oder ob diese Farben ursprünglich von Omron „erfunden“ wurden. Für ersteres spricht, daß keineswegs alle Omron-Rechner diese Farben hatten, für letzteres das Schild mit der Gerätebezeichnung „Triumph 1620“ auf der Vorderseite. Dieses Schild wirkt nämlich fast wie ein Provisorium, denn anders als bei späteren Geräten ist es nicht in einer Vertiefung des Gehäuses angebracht, sondern einfach aufgeklebt. Das läßt vermuten, daß der TA 1620 tatsächlich nur ein umgelabelter Omron 1621 ist (der dieses Schild nicht hatte) und daß der Omron schon vorher auf dem Markt war.

Ausstattung

Der TA 1620 hat zwei Speicher mit jeweils vier Tasten und kann auch Quadratwurzeln und Potenzen berechnen. Diese Ausstattung könnte man noch heute als gehoben bezeichnen; damals war es definitiv ein Gerät der Spitzenklasse! Im Büromaschinenlexikon 1972 war der Rechner für DM 3.799,- angeboten, ein Jahr später waren es immerhin noch DM 2.495,-. Zum Vergleich: Der druckende Rechner TA 1214 hat 1973 DM 895,- gekostet. Auch 1974 war der TA 1620 noch im Büromaschinenlexikon enthalten (Preis auf Anfrage). Der Grund für dieses für die damalige Zeit lange Leben war wohl, daß es niemals ein gleichwertiges Nachfolgemodell gegeben hat.

Interessant ist, daß der Rechner intern mit 32 Stellen arbeitet, zumindest soweit, daß er ein entsprechend großes Ergebnis darstellen kann. In diesem Fall ertönt ein Warnton und man kann mit der Doppelpfeiltaste zwischen den oberen und unteren 16 Stellen hin- und herschalten. Was gerade angezeigt wird, erkennt man an zwei dreieckigen Leuchtpfeilen beiderseits der Anzeige. Ein Weiterrechnen mit einem so großen Ergebnis ist jedoch nicht möglich; außer den Löschtasten und der Doppelpfeiltaste ist alles blockiert. Der Wartnon hört übrigens erst wieder auf, wenn man eine der Löschtasten drückt.

Einen Fließkommamodus gibt es nicht; die Kommaposition kann über ein Einstellrädchen zwischen 0 und 9 gewählt werden. Das Komma wird dabei sofort im Display angezeigt. Etwas seltsam wirkt, daß während der Kommaumstellung angezeigte Ziffern stehenbleiben; erst nach dem Drücken einer Löschtaste steht die Null wieder da, wo sie hingehört, nämlich links neben dem Komma.

Potenzen sind nur mit ganzzahligen Exponenten zwischen 2 und 15 möglich. Die Berechnung dauert u.U. mehrere Sekunden. Bei größeren Exponenten oder einem beim Potenzieren entstehenden echten Überlauf wird als Ergebnis eine siebzehnstellige Null angezeigt, d.h. der Überlaufton ertönt und eine Umschaltung zwischen den oberen und den unteren 16 Stellen ist möglich.

Aufbau

Die aus dem Gehäuse herausgenommene Technik des TA 1620. Die obere Displayplatine ist kleiner als die Hauütplatinen und endet unterhalb der Tastatur

Die Innereien sind in einem Metallrahmen montiert, der sich komplett aus dem Gehäuse herausnehmen läßt. Die Anzeige besteht aus 16 Röhren mit Siebensegmentanzeigen in Vakuum-Floureszenz-Technik. Zusätzlich gibt es beiderseits dieser Röhren Lämpchen für Minus, Speicher sowie die bereits erwähnten Pfeile für die oberen bzw. unteren 16 Ergebnisstellen.

Es gibt drei Platinen, die Displayplatine und zwei Rücken an Rücken montierte Hauptplatinen. Die Logik besteht aus zahlreichen 14- und 16poligen ICs, überwiegend von NEC, aber auch von Mitsubishi.

Die in einem soliden Metallrahmen aufgebaute Tastatur arbeitet seltamerweise nicht mit den damals für hochwertige Rechner üblichen Reed-Kontakten sondern mit freiliegenden Mikroschaltern. Alle Komponenten sind ein einem großen Metallrahmen montiert, der sich nach dem Öffnen des Gehäuses problemlos aus demselben herausnehmen läßt; er wird nämlich von den vier Gehäuseschrauben gehalten.

Sonstiges

Noch ein paar Worte zur Typenbezeichnungen. Schon bei diesem Gerät, einem der ersten elektronischen TA überhaupt, gibt es verschiedene Bezeichnungen. Die Verkaufsbezeichnung Triumph (oder Adler) 1620 steht wie gesagt vorne auf dem Gerät und auch auf dem Handbuch. Auf dem Typenschild lautet die Modellbezeichnung „ECS“ und bei den technischen Daten im Handbuch heißt es „EC 1620“. Letzteres erinnert an den ECP 1414, bei dem dies auch die Verkaufsbezeichnung war. Die 1620 entspricht schon dem üblichen Nummernschema; sie steht also für einen 16stelligen Rechner mit 2 Speichern.

Mein 2005 erstandener Triumph 1620 ist in einem erstaunlich guten Zustand – auch dank der erhaltenen Abdeckhaube – und scheint kaum benutzt worden zu sein. Lediglich eines der beiden Birnchen zur Speicheranzeige ist durchgebrannt. Aus den IC-Datumscodes ergibt sich das Baujahr 1970.

Ein äußerlich sehr ähnlicher Rechner ist der TA 1622, der aber nicht der Nachfolger war, sondern ein deutlich preiswerteres, parallel angebotenes Gerät. Einen echten Nachfolger hatte das Paar 1620/1622 wie gesagt nicht; alle mir bekannten späteren anzeigenden Rechner von TA waren maximal 12stellig, und zwei Speicher hat es auch nur noch bei einigen druckenden Rechnern gegeben.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 4055, Seriennummer 601400, Baujahr 1970, Zustand: funktionsfähig, Birnchen der Speicheranzeige durchgebrannt

Externe Links