Druckende Rechner von Sharp

Aus Rechnerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Überblick über alle druckenden Rechenmaschinen von Sharp ist ein weitaus größeres Unterfangen als bei Olympia oder MBO, denn die Typenvielfalt bei Sharp ist deutlich größer als bei diesen Herstellen. Das bedingt auch, dass sich nie alle Modelle in meiner Sammlung befinden werden, während ich bei Olympia, Triumph-Adler oder MBO zumindest die Chance auf eine aussagekräftige Teilmenge aller Modelle habe.

Die ersten druckenden Modelle

Der älteste druckende Sharp in meiner Sammlung ist im Moment (Anfang 2014) ein CS-641A von 1970. Zu diesem Zeitpunkt haben Olympia, TA gerade erst begonnen, elektronische Rechenmaschinen auf den Markt zu bringen, während Sharp schon seit Mitte der 1960 Jahre auf diesem Gebiet aktiv war. Trotzdem war die Modellvielfalt damals noch geringer als heute. Zudem waren in dieser Zeit die meisten Sharp-Rechner anzeigende Modelle ohne Druckwerk. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die typischen Aufgaben der druckenden Rechner gut auch mit den viel preiswerteren mechanischen Rechenmaschinen bewältigt werden konnten.

So gesehen ist mein CS-641A zusammen mit seiner 12-stelligen Variante CS-621A wahrscheinlich tatsächlich einer der ersten druckenden Sharp-Rechner. Älter ist von den mir bekannten Modellen nur der CS-50A aus dem Jahr 1968.

Hier bietet sich ein kurzer Exkurs zum Nummernsystem an: Die ersten Sharp-Rechner hatten nur zweistellige Modellnummern, ausgehend vom CS-10A von 1964. Außer dem CS-50A ist mir kein druckendes Modell aus dieser Zeit bekannt. Bei den bis ca. 1973 verwendeten dreistelligen Modellnummern kann man aus der ersten Stelle bei anzeigenden Rechnern die Zahl der Speicher herauslesen. Druckende Modelle erkennt man an einer 5 (ohne Speicher), 6 (ein Speicher) oder 7 (zwei Speicher). Es gibt auch einen CS-824, bei dem es sich um ein Modell mit Anzeige und einem Speicher handelt.

Aus der zweiten Stelle der dreistelligen Modellnummer geht die Stellenzahl hervor, während die dritte nicht viel mehr als eine laufende Nummer ist. Der CS-641 ist also ein druckender Rechner mit 14 Stellen, während der CS-621A nur 12 Stellen hat. Dass letzterer keine Speichertasten hat, verwundert bei dieser Modellbezeichnung etwas, aber ein Speicher scheint trotzdem vorhanden zu sein, denn der Rechner hat ein Lämpchen, das als Memory-Anzeige dient.

Von Bildern her sind mir folgende druckenden Modelle bekannt (in der von mir vermuteten Erscheinungsreihenfolge), wobei ich Modelle im gleichen Gehäuse in eine Zeile gesetzt habe:

Die Modellnummern sowie die teilweise angehängten Buchstaben lassen vermuten, dass es noch weitere, mir nicht bekannte Modelle gegeben hat.

Der CS-824 scheint neben dem riesigen CS-364P der erste Sharp mit Anzeige und Druckwerk zu sein. Er und seine nicht anzeigenden Gegenstücke CS-823 und CS-623B sind bemerkenswerter Rechner, denn sie sitzen in einem kompakten kofferförmigen Gehäuse, das durch einen integrierten Tragegriff portabel ist. Zudem haben diese Modelle einen Metallpapierdrucker.

Neues Nummernsystem

Der ca. 1974 erschienene Nachfolger des CS-824(S), der CS-2151, hat bereits eine vierstellige Modellnummer. Jetzt geht die Stellenzahl aus der ersten Ziffer hervor (hier 12), die Zahl der Speicher aus der zweiten (hier 1), und die letzten beiden Stellen bilden so eine Art laufende Nummer (die aber nicht immer fortlaufend vergeben wurde). Insbesondere bei den druckenden Rechnern ist es besonders übersichtlich: Sind die letzten beiden Stellen größer als 50, so handelt es sich um einen druckenden Rechner, aber bei späteren Modellen auch dann, wenn die zweite Stelle 6 ist. Auch der CS-2602 ist also ein druckender Rechner mit einem Speicher.

Auch das Vorhandensein einer Anzeige spielt in die Nummern mit hinein, aber eine genaue Regel scheint es hier nicht zu geben: Der CS-2152 hat im Gegensatz zum CS-2151 keine Anzeige; später scheinen die Modelle mit Anzeige dann die laufende Nummern ab 60 bekommen zu haben; so ist der CS-1154A, die displaylose Version des CS-1164A. Die Modelle mit einer 6 an der zweiten Stelle haben alle eine Anzeige. Die (sehr seltenen) anzeigelosen Varianten dieser Modelle haben eine 4 an der zweiten Stelle der Modellnummer.

Während in späteren Jahren die einander (auch numerisch) entsprechenden 10- und 12-stelligen Modelle im gleichen Gehäuse gesessen sind, war dies Mitte der 1970er Jahre noch nicht der Fall: Der CS-1151 sieht völlig anders aus als der CS-2151 und nutzt sogar eine andere Drucktechnik. 16-stellige druckende wurden anscheinend seit dem CS-662 nicht mehr angeboten, und auch 14-stelige sind vergleichsweise selten geworden. Das deckt sich mit der Entwicklung bei anderen Herstellern. Was bei Sharp auffällt, ist die relativ große Zahl 10-stelliger Modelle, die z.B. bei Triumph-Adler oder Olympia die große Ausnahme waren.

Spätestens ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden verschiedene Modelle mit der gleichen Stellenzahl parallel angeboten, womit verschiedene Preiskategorien geschaffen wurden. Im Zuge dieser Entwicklung ist zu dem Kürzel "CS" auch das Kürzel "EL" hinzugekommen, das bis dahin nur für Taschenrechner verwendet worden ist. Das zum Aufbau der Modellnummern Gesagte gilt allerdings entsprechend.

Rechnerreihen

Will man ein System in die schier unüberschaubare Zahl druckender Sharp-Rechner bringen, muss man verschiedene, parallel angebotene Modellreihen verschiedener Preisklassen bilden und innerhalb dieser Reihen nach zeitlich aufeinanderfolgenden Modellen suchen. Da die Zahl dieser Reihen jedoch im Laufe der Zeit immer größer geworden ist, sollte man damit nicht in den 1970er Jahren beginnen, sondern am besten bei den heute angebotenen Modellen. Betrachtet man die druckenden Rechner auf der deutschen Sharp-Website, so werden dort (Anfang 2014) vier Modelle angeboten, die sich vor allem in ihrer Größe unterscheiden, aber auch im Funktionsumfang. Diese vier Modelle sind naheliegenderweise die aktuellen Modelle vier verschiedener Reihen:

Die Reihenbezeichnungen stammen von mir und nicht von Sharp oder irgendeiner anderen Quelle, und sie sind als relativ willkürlich gewählt zu betrachten. Ich orientiere mich dabei an den letzten drei Stellen der Nummer des ersten eindeutig der Reihe zuzuordnenden Modells und/oder an der Nummer des aktuellen Modells. Falls sich dabei mehr als zwei Nummern ergeben, beschränke ich mich auf die beiden wichtigsten. Dass in einer Reihe oft zwei völlig verschiedene Nummern auftauchen, hängt auch damit zusammen, dass Sharp die Angewohnheit hat, ein und dasselbe Modell bzw. nur minimal voneinander abweichende Modelle auf verschiedenen Märkten (z.B. Europa und Nordamerika) mit verschiedenen Nummern anzubieten, wobei in diesen Fällen meist eine der Nummern eine 1 an der zweiten Stelle hat, gefolgt von einer 6, 7, 8 oder 9, und die andere eine 6, gefolgt von einer 0, 1, 2 oder 3.

Zurück zu den Reihen. Die auf der deutschen Seite angebotenen Modelle repräsentieren nicht alle Reihen. Betrachtet man die druckenden Modelle auf der internationalen Sharp-Website, tauchen zwei weitere Reihen auf:

  • EL-2630P II: Reihe 164/630
  • EL-2901P III: Reihe 192/901 (hierzu gehören auch die ebenfalls angebotenen Modelle EL-2902C und EL-1801C).

Eine weiterer Reihe findet man nur noch auf der US-Website von Sharp:

  • QS-2770H: Reihe 660/770 (auch der QS-1760H und der QS-2760H gehören dazu)

Vielleicht schon seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr angeboten werden Rechner der noch höher anzusiedelnden Reihe 187/690. Außerdem gibt es eine von mir noch nicht genauer ergründete Reihe, die im Funktionsumfang etwa auf dem Niveau der Reihe 660/770 liegt und sich durch im Winkel verstellbare Anzeigen auszeichnet, was den Rechnern eine charakteristische Optik verleiht. Diese Reihe ist die einzige, von der ich in meiner Sammlung bisher keinen Vertreter habe.

Wahrscheinlich gibt es weitere Reihen, die sich über die Jahre verfolgen lassen, aber der weitaus größte Teil der druckenden Sharp-Rechner fällt in eine der genannten Reihen. Diese lassen sich in ihrer "Wertigkeit" eindeutig ordnen, wobei es im Funktionsumfang Überschneidungen gibt und sich dieser innerhalb einer Reihe im Laufe der Jahre auch stark verändert hat. So ist hat der kleine EL-1611P von heute einen wesentlich größeren Funktionsumfang als der CS-2151 von 1974. Von oben nach unten können die Reihen wie folgt angeordnet werden:

Bei der Beurteilung, welcher Rechner in welche Reihe gehört, sind die Modellnummern natürlich ein wichtiges Hilfsmittel. Schon seit den 1980er Jahren hat Sharp das System der "laufenden Nummern" weitgehend aufgegeben, und viele Modellnummern wurden immer wieder verwendet, wobei sich die einzelnen Modellbezeichnungen nur durch angehängte Buchstaben oder römische Ziffern voneinander unterscheiden. In den 1970er Jahren war dies meistens jedoch noch nicht der Fall, und aufeinanderfolgende Modelle konnten völlig andere Nummern haben. Geht man von heute zurück in die Vergangenheit, landet man also irgendwann an einem Punkt, an dem man sich an anderen Eigenschaften der Rechner orientieren muss.

Wie bereits erwähnt, ist die Zahl der parallel angebotenen Reihen bzw. Modelle im Laufe der Zeit angestiegen. Daraus folgt, dass man zumindest für einen Teil der Reihen ein "erstes Modell" festlegen muss, das den Zeitpunkt repräsentiert, ab dem diese Reihe neben bzw. zwischen besehenden Reihen erstmals angeboten wurde. Wenn die Modellnummer als Orientierungsmerkmal ungeeignet ist, muss an sich am Funktionsumfang der Rechner orientieren, erkennbar am Tastenfeld und an der Zahl der Schiebeschalter, evtl. auch am Druckwerk (einfarbig oder zweifarbig) oder an der Displaygröße. Dabei kann man davon ausgehen, dass ein Nachfolgemodell in der Regel nicht schlechter ist als das Vorgängermodell, also die Zahl der Tasten und Schalter zumindest gleich bleibt und die Displaygröße eher zu- als abnimmt. Ausnahmen bestätigen die Regel, und gelegentlich kommt es auch vor, dass eine bestehende Funktion einer oder mehreren neuen zum Opfer fällt.