Triumph-Adler 1216: Unterschied zwischen den Versionen

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Die ältere Variante hat zwei kleine Funktionstasten oberhalb der eigentlichen Tastatur, [√] (Wurzel) und [EX] ([[Registertausch]]). Bei der neueren Variante ist links und rechts davon je eine Taste hinzugekommen, [KD] und [MD]. Was diese Tasten bedeuten wird nicht unmittelbar klar, und das gilt auch für die Taste [RK=] sowie den Schiebeschalter links, über den man die Prozentprogramme (so heißt es im Handbuch) "%+/-", "TAX", "Delta-%", "MU" und "PR" auswählen kann.
 
Die ältere Variante hat zwei kleine Funktionstasten oberhalb der eigentlichen Tastatur, [√] (Wurzel) und [EX] ([[Registertausch]]). Bei der neueren Variante ist links und rechts davon je eine Taste hinzugekommen, [KD] und [MD]. Was diese Tasten bedeuten wird nicht unmittelbar klar, und das gilt auch für die Taste [RK=] sowie den Schiebeschalter links, über den man die Prozentprogramme (so heißt es im Handbuch) "%+/-", "TAX", "Delta-%", "MU" und "PR" auswählen kann.
  
Es ist schon anhand dieser Bedienelemente offensichtlich, dass der Funktionsumfang des Rechners deutlich über das hinausgeht, was zu seiner Zeit Standard war. Hinzu kommt eine Postenzähleranzeige, die die rechten beiden Stellen der 12-stelligen Anzeige einnimmt. Richtig gelesen: Die Anzeige füllt sich bei der Eingabe von Zahlen nämlich von links, was eher ungewöhnlich ist!
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Es ist schon anhand dieser Bedienelemente offensichtlich, dass der Funktionsumfang des Rechners deutlich über das hinausgeht, was zu seiner Zeit Standard war. Hinzu kommt eine Postenzähleranzeige, die die rechten beiden Stellen der 12-stelligen Anzeige einnimmt. Richtig gelesen: Die Anzeige füllt sich bei der Eingabe von Zahlen nämlich von links, was eher ungewöhnlich ist, aber auch bei anderen anzeigenden TA-Rechnern vorkommt.
  
 
Auch die Anordnung der Tasten für die Grundrechenarten ist gewöhnungsbedürftig, denn die Multiplikationstaste liegt zwischen der Minus- und der Plustaste. Diese Anordnung haben auch andere TA-Rechner dieser Zeit, allerdings nur die Modelle mit Speicher – die Modelle ohne Speicher haben vier doppelt große Tasten für die Grundrechenarten, die etwas übersichtlicher angeordnet sind. Ein speicherloser TA 1206 ist mir übrigens noch nie begegnet, und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass es dieses Modell gibt.   
 
Auch die Anordnung der Tasten für die Grundrechenarten ist gewöhnungsbedürftig, denn die Multiplikationstaste liegt zwischen der Minus- und der Plustaste. Diese Anordnung haben auch andere TA-Rechner dieser Zeit, allerdings nur die Modelle mit Speicher – die Modelle ohne Speicher haben vier doppelt große Tasten für die Grundrechenarten, die etwas übersichtlicher angeordnet sind. Ein speicherloser TA 1206 ist mir übrigens noch nie begegnet, und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass es dieses Modell gibt.   

Version vom 03:05, 19. Nov 2013

Datei:TA1216alt.jpg
Adler 1216, alte Variante
Datei:TA1216neu.jpg
Triumph 1216, neue Variante, mit aktivem Postenzähler

Der Triumph-Adler 1216 (Typ EC31) ist ein wahrscheinlich 1975 erschienener 12-stelliger anzeigender Tischrechner mit VF-Display.

Betrachtet man die Tasten genauer, stellt man fest, dass es von diesem Modell zwei Varianten gibt, die aber beide als EC31 bezeichnet werden, also am Typenschild nicht unterscheidbar sind. Dies ist mir erst aufgefallen, als ich, viele Jahre nach den ersten vier, meinen fünften TA 1216 erstanden habe. Auf dem mir vorliegenden Handbuch ist die ältere Variante abgebildet; die neuere Variante ist wohl schon 1976 erschienen (siehe Weblinks). Ob es auch ein neueres Handbuch gibt, weiß ich nicht, denn Unterschied ist zwar nicht nur kosmetischer Natur, ändert aber nichts am eigentlichen Funktionsumfang des Rechners (mehr dazu unter Fuktionen).

Die ältere Variante hat zwei kleine Funktionstasten oberhalb der eigentlichen Tastatur, [√] (Wurzel) und [EX] (Registertausch). Bei der neueren Variante ist links und rechts davon je eine Taste hinzugekommen, [KD] und [MD]. Was diese Tasten bedeuten wird nicht unmittelbar klar, und das gilt auch für die Taste [RK=] sowie den Schiebeschalter links, über den man die Prozentprogramme (so heißt es im Handbuch) "%+/-", "TAX", "Delta-%", "MU" und "PR" auswählen kann.

Es ist schon anhand dieser Bedienelemente offensichtlich, dass der Funktionsumfang des Rechners deutlich über das hinausgeht, was zu seiner Zeit Standard war. Hinzu kommt eine Postenzähleranzeige, die die rechten beiden Stellen der 12-stelligen Anzeige einnimmt. Richtig gelesen: Die Anzeige füllt sich bei der Eingabe von Zahlen nämlich von links, was eher ungewöhnlich ist, aber auch bei anderen anzeigenden TA-Rechnern vorkommt.

Auch die Anordnung der Tasten für die Grundrechenarten ist gewöhnungsbedürftig, denn die Multiplikationstaste liegt zwischen der Minus- und der Plustaste. Diese Anordnung haben auch andere TA-Rechner dieser Zeit, allerdings nur die Modelle mit Speicher – die Modelle ohne Speicher haben vier doppelt große Tasten für die Grundrechenarten, die etwas übersichtlicher angeordnet sind. Ein speicherloser TA 1206 ist mir übrigens noch nie begegnet, und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass es dieses Modell gibt.

Wegen des ungewöhnlichen Funktionsumfangs ist der TA 1216 als Ergänzung zum ebenfalls 12-stelligen TA 1215 zu betrachten und nicht als Nachfolger. Auch in der nachfolgenden Generation gibt es deshalb zwei Modelle, denn TA 1217 und den TA 1218, wobei letzterer die gleichen ICs hat wie der 1216 der neueren Variante, aber zwei Tasten ([EX] und [MD]) weniger.

Funktionen

Das Postenzählerdisplay wird mit dem n-Schiebeschalter zugeschaltet. Da sie zwei Stellen belegt, nimmt der Rechner in diesem Zustand nur 10-stellige Zahlen an. Damit bleibt keine Leerstelle zwischen 10-stelligen Ergebnissen und dem Zähler frei, was die Anzeige etwas unübersichtlich macht, insbesondere bei Kommazahlen. Es empfiehlt sich also, den Postenzähler auszuschalten, wenn man z.B. Bruch- oder Wurzelberechnungen durchführt, sonst wird aus 1/3 plötzlich so etwas wie 0.33333333301.

Der A-Schiebeschalter aktiviert die Speicherautomatik. Dabei werden die Ergebnisse von Punkt- bzw. Prozentrechnungen im Speicher aufsummiert.

Ungewöhnlich ist die Verwaltung einer Konstanten, die über die [KIN]-Taste in einem zusätzlichen Speicher abgelegt wird. Sie wird allerdings nicht wie üblich bei den Punktrechnungen automatisch abgerufen, sondern manuell über [RK=]. Dafür funktioniert es auch mit Strichrechnungen. Beispiel: nach [2][KIN][C] liefert [6][×][RK=] das Ergebnis 12, [8][÷][RK=] das Ergebnis 4 und [5][+=][RK=] das Ergebnis 7.

Die neuere der beiden Rechnervarianten hat eine Funktion, die ich noch an keinem anderen Rechner gesehen habe: Will man überprüfen, welche Konstante gerade gespeichert ist, kann man diese über die Taste [KD] kurz anzeigen lassen, ohne die laufende Eingabe bzw. Berechnung zu stören. Entsprechend zeigt [MD] den Inhalt des Speichers an, ebenfalls ein seltenes Feature, das man aber auch am TA 816 AD findet.

Die Prozentprogramme will ich hier nicht im Einzelnen beschreiben. Erwähnenswert ist, dass im TAX-Programm der oben erwähnte Konstantenspeicher zum Speichern des Steuersatzes dient. Beispiel: Nach [1][9][KIN][C] liefert [5][×][%] das Ergebnis 0,95. Mit einem anschließenden Druck auf [+=] wird der Bruttobetrag 5,95 berechnet.

Innereien

Der TA 1216 läßt sich problemlos öffnen, indem die vier Schrauben auf der Unterseite gelöst werden Schnappverschlüsse gibt es keine, und bei der neueren Variante ist auch kein Teil an der Bodenplatte befestigt. Bei der älteren Variante gibt es dort jedoch eine Abschirmung aus Kupferfolie, die über ein an beiden Enden verlötetes Kabel mit der Platine verbunden ist. Auch sonst unterscheidet sich die Bodenplatte der neueren Variante von der der älteren: Statt der Abschirmfolie gibt es jetzt ein paar Verstärkungsrippen sowie zwei Stützen für die Tastatur, die bei der ersten Variante mit der Gehäuseoberschale verschraubt war.

Spätestens mit Blick auf die Platinen wird klar, dass sich beide Varianten doch in mehr unterscheiden als in den beiden zusätzlichen Tasten. Das Layout der jetzt mit "1216N" (wie neu?) beschrifteten Hauptplatine hat sich geändert, und die ebenfalls veränderte Tastaturplatine ist jetzt über ein Flachbandkabel angelötet, während sie in der älteren Variante über zwei Stecker lösbar verbunden war.

Bei der älteren Variante läßt sich die Hauptplatine auch ohne Lösen der Tastaturstecker umdrehen und betrachten. Das Haupt-IC ist ein HD3687, groß mit Omron beschriftet, dem Hersteller dieser Rechner. Unter dem auf einer eigenen, schräg angebrachten Platine sitzenden Display sitzt ein zweites IC vom Typ HD32614P. Aus den Datumscodes der IC ergibt sich das Baujahr 1975 für den untersuchten Rechner, den zweitältesten meiner TA 1216.

Das Tastaturmodul stammt von HEC. Die kleinen Funktionstasten sowie die Schiebeschalter sind unabhängig von der Haupttastatur am Gehäuse befestigt aber über Kabel mit der Tastaturplatine verbunden. Der Netztrafo ist über sieben Kabel untrennbar mit der Hauptplatine verbunden, die also auch als Netzteilplatine dient und entsprechend einige Gleichrichterdioden und einen großen Elko aufweist.

Werfen wir einen Blick in die neuere Variante. Wegen des unlösbaren, steifen Tastaturkabels ist diese etwas schwerer zerlegbar, aber die Kabel sind auch hier lang genug um einen Blick auf die Oberseite der Hauptplatine zu erlauben. Diese hat sich auf den ersten Blick kaum verändert; im Detail gibt es jedoch einige Unterschiede in der Anordnung der kleineren Bauteile, z.B. der Gleichrichterdioden. Das Haupt-IC ist jetzt vom Typ HD36117, aber unter der Anzeige sitzt immer noch ein HD32614P. Aus beiden ICs geht das Baujahr 1977 für dieses Exemplar hervor.

Das Display und auch die Displayplatine sind unverändert geblieben und auch die Verkabelung zwischen Trafo und Platine. Die Tastatureinheit hat sich dagegen verändert; alle Zusatzschalter sind jetzt am Metallrahmen der Tastatur befestigt, die, wie bereits erwähnt, nicht mehr am Gehäuse festgeschraubt ist, sondern sich nach unten abstützt. Ein Hersteller ist auf die Tastaturplatine nicht aufgedruckt, dafür aber die Modellbezeichnung des Rechners, 1216 (nicht 1216N, wie auf der Hauptplatine!).

Ähnliche Rechner

Der 1216 AD (EC 32) ist funktional mit dem 1216 identisch und hat mit ihm ein gemeinsames Handbuch, kann aber Netzunabhängig betrieben werden. Ich habe kein Exemplar davon, aber laut Handbuch hat er einen eingebauten Akku inklusive Ladegerät.

Das Gehäuse des TA 1216 findet man auch bei einigen "kleineren" TA-Modellen, etwa den einfacher ausgestatteten 1205 und 1215 sowie an den achtstelligen Ausführungen 805 und 815.

Eigene Exemplare

  • Inv.Nr. 1979, 1. Variante, "Adler", Seriennummer 65593276, Zustand: funktionsfähig, 3 Schiebeschalterkappen fehlen, Handbuch vorhanden
  • Inv.Nr. 4070, 1. Variante, "Triumph", Seriennummer 65596200, Baujahr 1975, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 4061, 1. Variante, "Adler", Seriennummer 65597682, Zustand: funktionsfähig
  • Inv.Nr. 1957, 1. Variante, "Adler", Seriennummer 65598034, Zustand: funktionsfähig,
  • Inv.Nr. 4082, 2. Variante, "Triumph", Seriennummer 65620612, Baujahr 1977, Zustand: funktionsfähig, 2 Schiebeschalterkappen fehlen

Weblinks